Dienstag, 9. März 2010

Erneuerbare Energie bitte. Aber nicht hier.

Die Ennstaler Geldkuh steht definitiv im Oberland, in der Dachstein-Tauern-Region. Alles, was dort steht, ist heilig, unantastbar und vor allem geldbringend. Intensivtourismus, Bodenversiegelung, Landschaftsschwund kennzeichnen diese Region, in der im Jahr 2013 die nächste, zweiwöchige, SkiWM stattfinden soll.

Diese SkiWM sorgt schon im Vorfeld für Kontroverse, beispielsweise im Straßenbau. Anscheinend sei Schladming verkehrstechnisch sehr schlecht erschlossen, ein dort ansässiger Mensch spricht sogar davon, dass Schladming von Radstadt, also von der nächstliegenden Autobahn her, nur über einen "Feldweg" erreichbar sei. Das könne man den, zumeist mit SUV´s anreisenden, deutschen oder holländischen Skiurlaubern ja nicht zumuten. Recht hat er! Aber Schnitt.

In den letzten Wochen kursierten Berichte in den Medien, in denen postuliert wurde, dass Kraftwerke entlang der Enns, zwischen Mandling und dem Gesäuseeingang bei Admont, errichtet werden sollen. Die Enns als Fließgewässer würde hiefür ideale Voraussetzungen bieten, zumal durch die Begradigung und Kanalisierung vor mehr als 100 Jahren der ursprüngliche Charakter dieses Gewässers nicht mehr vorhanden ist. Lediglich die Alt- und Seitenarme sind in diesem Fall dafür äußerst schützens- und erhaltenswert.

Jedenfalls will man auch im oberen Ennstal, im Oberland also, ein oder zwei Kraftwerke, die erneuerbare Energie liefern, hinstellen und stößt in der "betroffenen" Region auf vehementen Widerstand. Unter dem Motto "Wir lassen uns unsere Landschaft nicht verschandeln" wird dort heftigst gegen dieses Vorhaben gekämpft. Angemerkt sein, dass der potentielle Kraftwerksbetreiber nicht aus der Dachstein-Tauern-Region stammt.

Ich leite wieder einmal ab.

Die Ennstaler Geldkuh lässt sich zwar gerne füttern (Bedarfszuweisungen und Subventionen jeglicher Art in Millionenhöhe seitens des Landes Steiermark), aber nicht melken. Sie selbst frisst Unmengen an Strom, will aber ihren Dünger nicht im dortigen Ennsboden verstreuen.

Fakt ist, dass alles, was auf den Südhängen der Tauernregion steht, Geld bringt. Geld, dass in den eigenen Taschen der jeweiligen ortsansässigen Betreiber bleibt. Ob es dadurch zu einer "Verschandelung" der Landschaft kommt sei dahingestellt, es fließt ja dafür Geld.

Fakt ist auch, dass ein oder zwei Kraftwerke, die ein regionsfremder Betreiber führt, einen Fremdkörper darstellen. Kraftwerke bringen für die vorgenannten Region kein Geld, stehen in der Landschaft und jemand anderer verdient.

Fakt ist jedoch, dass diese Kraftwerke Strom für die Region liefern. Und jeder weiß, dass Liftanlagen, Beschneiungseinrichtungen und dergleichen Strom in großen Mengen lieben.

So nicht meine Freunde! Dahingestellt sei, dass ein oder zwei Kraftwerke sicherlich kein Problem darstellen würden, wenn der Betreiber beispielsweise die Planaibahnen wären. Denn da würde das Geld ja wieder oben bleiben und die Schladminger noch mehr von diesem anhäufen. So sieht´s der Alpenfreund jedenfalls.

Montag, 3. August 2009

Auf "Biegen und Brechen".

Die derzeitige Verkehrssituation im Raum Weißenbach bei Liezen vergleiche ich mit der Zeit der Bombardements diverser deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. Damals wollte man mit dieser Maßnahme das Volk weichklopfen, es in die Knie zwingen und gegen das Regime aufhetzen.
Im Falle der Ennstalstrasse geht man prinzipiell den gleichen Weg. Sowohl Anrainerschaft als auch Verkehrsteilnehmer werden gleichermaßen weichgeklopft – Staus, Wartezeiten, Abgase und Lärm belasten die Umgebung, schüren Ärger und Zorn.
Richtet sich nun bald der Zorn gegen die Straßengegner, die Aufbegehrer und diese Naturschützer? Werden diese dann weichgeklopft, beschimpft und vertrieben, sodass mit dem Bau einer Straße begonnen werden kann?

Freitag, 26. Juni 2009

"Speed kills" oder wie war das?

Da gibt es eine "Schein-Bürgerinitiative" im Ennstal, die den Bau einer sicheren Straße durch unser schönes Alpental propagiert. Diese sichere Straße soll, entsprechend den Plänen einer Landesrätin, eine vierspurige Schnellstraße werden.
Sicher? Schnellstrasse? Hm ...
Eine sichere Schnellstrasse soll also her und unser schönes Tal zerschneiden. Doch ich frage mich, ob Geschwindigkeit und Sicherheit nicht zwei widersprüchliche Dinge sind? Sterbe ich schneller, wenn ein Reifen bei 80, 100 oder 130 km/h platzt? Oder sterbe ich sicherer, also mit höherer Wahrscheinlichkeit, bei Geschwindigkeiten über 80 km/h? Was also soll das heißen, wenn man von einer sicheren Schnellstrasse durchs Ennstal spricht?
Auch der Klimaschutz darf beim Straßenbau nicht fehlen. Vorgenannte "Bürgerinitiative" propagiert weiters, dass die Umwelt hinkünftig durch den Straßenbau weniger belastet wird. Was soll man nun darunter verstehen?
Ich nehme mir heraus, sämtliche Aussagen abzuleiten:
Der Straßenbau bedingt eine Reduzierung des Lärms, weil die Autos und LKW´s in Zukunft ja eh nur mehr ganz kurz vorbeibrausen. Haben Sie jemals auf der Inntalautobahn einen Parkplatz besucht?
Der Straßenbau bedingt eine Reduzierung der Abgasmenge, weil bei höheren Geschwindigkeiten weniger Kraftstoff verbraucht wird. Eine Internetenzyklopädie (Wikipedia) meint dazu das:
"Mit 180 km/h statt mit 120 auf der Autobahn zu fahren, ist eine Geschwindigkeitserhöhung um 50 %. Der Kraftstoffverbrauchsanteil zur Überwindung des Luftwiderstandes hingegen ist bei gleichem zurückgelegten Weg mehr als doppelt so hoch – er beträgt das 2,25fache. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Fahrzeug insgesamt einen mehr als zweifachen Verbrauch aufweist, da der Luftwiderstand nicht allein für den Kraftstoffverbrauch verantwortlich ist.
Bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit wird der geringste Kraftstoffverbrauch im Bereich von etwa 50 bis 80 km/h erreicht."
Komisch, oder?
Und, der Straßenbau macht unsere Umwelt sicherer, zumal durch die Bodenversiegelung Lebensräume für krankheitsübertragende Insekten oder umfallende Bäume wesentlich reduziert werden.

Mittwoch, 8. April 2009

Es geht um´s Geld. Und um sich selbst.

Straßen baut man nicht nur deshalb, um möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern auch deswegen, um Neuland erreichen zu können. Dieses Neuland kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein, so kann man zum Beispiel als Neuland auch Bauland als Beispiel heranziehen.
In vielen Gemeinden, oftmals in jenen Gemeinden am Land, sieht man der Baulandmobilisierung mit einem lachenden Gesicht entgegen. Gilt doch hier die Maxime: Je mehr Bauland, desto mehr Bauten und in weiterer Folge mehr Einwohner. Und mehr Einwohner bedeuten mehr Geld für die Gemeinde und in weiterer Folge mehr Geld (Einkommen) für den lieben Herrn Bürgermeister.
Deswegen schauen die Ortskaiser so gern auf sich, denn am Ende ist immer der ganz oben Erster.

Die SkiWM2013 und ihre Schatten. Teil zwei.

Schnitt, es geht um den Verkehr. Viele kleine, alltägliche Besorgungen werden heute mit dem Auto erledigt, besonders am Land ist dies beliebt, da Nahverkehrsmittel nicht attraktiv sind. So auch wieder in Irdning. Mit dem Zuzug der letzten Jahre kamen auch zwangsläufig mehr Autos mit in die Gemeinde und allmählich erhöhte sich das Verkehrsaufkommen. Man beschloss also, eine Strasse zu bauen, um den Ortskern entlasten zu können. Man plante eine schöne Strasse im westlichen Bereich des Gemeindegebietes, man fuhr gedanklich auf ihr und wurde dann herb enttäuscht. Denn Verkehrszählungen ergaben, dass es sich bei dem Verkehr in Irdning ausschließlich um gemeindeeigenen Quellverkehr handle. Mit dieser Erkenntnis starb vorübergehend auch die Umfahrung Irdning West.
Vorübergehend. Denn - Gott sei Dank – die SkiWM2013 wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus und fordert nicht nur Mensch und Material sondern zum Zwecke der Gewinnerzielung Geldmittel und Straßen. Und so kam es, dass ein fast totgeglaubtes Straßenbauprojekt realisierbarer denn je ist.
„The winner is Irdning“ könnte man sagen. 2,7 Millionen Euro öffentlichen Steuergeldes wurden für die Umsetzung des, laut Kleiner Zeitung, „WM-relevanten-Projektes“ von der Landesregierung zugesagt. Schon im Herbst soll sodann mit dem Straßenbau begonnen werden, dann will man auf der breiten und neuen Umfahrungsstrasse Irdnings fahren. Es stellt sich die Frage, wer dann dort fahren wird. Fährt auf dieser Strasse dann der Deutsche Winterurlauber, der Wiener Sommerfrischler oder heimische Landwirt mit Traktor und Ladewagen? Und auch stellt sich die Frage, wohin man fährt? Fährt man nach Trautenfels in Richtung B 320, um dort an der Kreuzung stehen zu bleiben um dann, über Liezen - wo man mindestens zweimal steht - zur A9 zu gelangen oder fährt man durch den Markt Irdning, um sich dort zwar schleichend, aber nicht stehenbleibend, durch den Ort zu „wutzeln“ um dann in weiterer Folge die Orte Schlattham, Aigen, Ketten, Döllach, Fuchslucken, Lassing und Versbichl, wohlgemerkt ohne Stopp, zu durchfahren, um letztlich in Rottenmann auf die A9 auffahren zu können? Und was sagen dann die Menschen der anrainenden Gemeinden? Wo soll deren Umfahrungsstrasse gebaut werden?
Kann das das Ergebnis eines anvisierten „WM-relevanten Projektes“ sein? Und steht ein Temporärereignis, egal ob SkiWM 2013 oder eine zeitlich befristete Sperre der B 320, dafür, neue Straßenbauprojekte zu realisieren? Pulvern wir doch lieber die veranschlagten, öffentlichen (!) Mittel in ein zentrales Ennstaler Verkehrskonzept, anstatt in viele kleine Konzepte (die politisch jedoch leichter und in der Verfahrensdauer kürzer) realisiert werden können.
Lesen Sie zum Thema den Artikel der unabhängigen "Kleinen Zeitung" in deren online-Ausgabe:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/liezen/1893858/index.do

Montag, 6. April 2009

Die SkiWM2013 und ihre Schatten.

Die Oberlandler, das sind Menschen aus dem oberen Ennstal, sind bekanntlich ein fleissiges und tüchtiges Völkchen. Nicht nur beim Lukrieren von Geldmitteln oder Veranstaltungen sind sie vorne dabei, auch bei der Bodenversiegelung sind die Oberlandler einsame Spitze! Besonders jetzt, in der Vorzeit zur (drohenden) SkiWM2013 will nochmals so richtig die Mischmaschine gedreht werden.
Da wird ein großes Parkhaus gebaut, um möglichst viele Autos darin unterbringen zu können. Auch ein neues und prestigeträchtiges WM-Stadium muss her, man muss schließlich und endlich zeigen wer man ist und wo man steht. Erinnerungen an den ehemaligen Ostblock werden lebendig. Dort zeigte man auch, mit "Prachtbauten" wie dem Berliner Funkturm - der Protzkeule - am Alexanderplatz beispielsweise, was man alles kann und wie man wider physikalische Gesetzmäßigkeiten antreten kann. Aber bleiben wir im Ennstal, dort wo "König Wachtel" [crex crex] herrscht, der so manchem Einheimischen Kopfzerbrechen bereitet. Denn dieser Wachtelkönig verhindert seit Jahren verbissen eine Strasse - die Ennstrasse - die winters, wie sommers, zahlungswillige Touristen in unser schönes Tal bringen und durchaus auch so manches Parkhaus füllen könnte.
Doch nun, in der Vor-WM-Zeit keimt Hoffnung auf und ein (negatives) Umdenken findet statt. Gehen wir doch weg von dieser altmodischen zentralen Verkehrslösung und widmen wir uns vermehrt den dezentralen Verkehrsprojekten, die durchwegs leicht realisierbar sind und in Summe doch die gleiche Grundintension haben.
Und so kommt ein kleiner Ort namens Irdning ins Spiel und soll der verkehrsmäßige Retter der SkiWM2013 in Schladming sein. Man darf sich jetzt durchaus die Frage stellen, wie ein kleiner, etwa 40km von Schladming entfernter, Ort als Retter in Frage kommt? Die Geschichte ist einfach zu erklären.
Dort, wo das Ennstal seine breiteste Nord-Süd-Ausdehung erreicht, dort liegt Irdning. Idyllisch auf einem Schwemmkegel gelegen schaut man ins Ennstal und sorgt sich über den Verkehr, den es gar nicht gibt. Aber schauen sie doch selbst.
In den letzten Jahren wurde die kleine Gemeinde Irdning regelrecht mit Siedlungsbauten übersäht. Dort ein Mehrparteienhaus, da eine Wohnanlage und ab und an ein Einfamilienhaus im ortsuntypischen, landschaftsfremden Erscheinungsbild. In diesen vielen errichteten Häusern leben Menschen mit Kindern, Haustieren und Autos. Ja, richtig, verkehrserzeugende Autos, die es zu bewegen gilt. Und weil die Autos fahren wollen, bedient man sich ihrer und fährt damit zum nächsten Supermarkt, der ja auch neu errichtet wurde, um dort Produkte des täglichen Lebens zu erwerben.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Der Alpenfreund stellt sich vor ...

Wilderer, Bergrebellen, Holzknechte und Bauern - seid mir aufs Herzlichste gegrüßt!

Wer glaubt, hier auf einem Berg- oder Wanderblog zu sein, der irrt gewaltig. Der Alpenfreund ist meine kritische Plattform im Netz, mein Eiland der alten Zeit und ein Refugium gegenwärtiger Gedanken zum Treiben der Menschheit in meinem Umfeld.

Seid gespannt und höret zu!