Mittwoch, 8. April 2009

Es geht um´s Geld. Und um sich selbst.

Straßen baut man nicht nur deshalb, um möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern auch deswegen, um Neuland erreichen zu können. Dieses Neuland kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein, so kann man zum Beispiel als Neuland auch Bauland als Beispiel heranziehen.
In vielen Gemeinden, oftmals in jenen Gemeinden am Land, sieht man der Baulandmobilisierung mit einem lachenden Gesicht entgegen. Gilt doch hier die Maxime: Je mehr Bauland, desto mehr Bauten und in weiterer Folge mehr Einwohner. Und mehr Einwohner bedeuten mehr Geld für die Gemeinde und in weiterer Folge mehr Geld (Einkommen) für den lieben Herrn Bürgermeister.
Deswegen schauen die Ortskaiser so gern auf sich, denn am Ende ist immer der ganz oben Erster.

Die SkiWM2013 und ihre Schatten. Teil zwei.

Schnitt, es geht um den Verkehr. Viele kleine, alltägliche Besorgungen werden heute mit dem Auto erledigt, besonders am Land ist dies beliebt, da Nahverkehrsmittel nicht attraktiv sind. So auch wieder in Irdning. Mit dem Zuzug der letzten Jahre kamen auch zwangsläufig mehr Autos mit in die Gemeinde und allmählich erhöhte sich das Verkehrsaufkommen. Man beschloss also, eine Strasse zu bauen, um den Ortskern entlasten zu können. Man plante eine schöne Strasse im westlichen Bereich des Gemeindegebietes, man fuhr gedanklich auf ihr und wurde dann herb enttäuscht. Denn Verkehrszählungen ergaben, dass es sich bei dem Verkehr in Irdning ausschließlich um gemeindeeigenen Quellverkehr handle. Mit dieser Erkenntnis starb vorübergehend auch die Umfahrung Irdning West.
Vorübergehend. Denn - Gott sei Dank – die SkiWM2013 wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus und fordert nicht nur Mensch und Material sondern zum Zwecke der Gewinnerzielung Geldmittel und Straßen. Und so kam es, dass ein fast totgeglaubtes Straßenbauprojekt realisierbarer denn je ist.
„The winner is Irdning“ könnte man sagen. 2,7 Millionen Euro öffentlichen Steuergeldes wurden für die Umsetzung des, laut Kleiner Zeitung, „WM-relevanten-Projektes“ von der Landesregierung zugesagt. Schon im Herbst soll sodann mit dem Straßenbau begonnen werden, dann will man auf der breiten und neuen Umfahrungsstrasse Irdnings fahren. Es stellt sich die Frage, wer dann dort fahren wird. Fährt auf dieser Strasse dann der Deutsche Winterurlauber, der Wiener Sommerfrischler oder heimische Landwirt mit Traktor und Ladewagen? Und auch stellt sich die Frage, wohin man fährt? Fährt man nach Trautenfels in Richtung B 320, um dort an der Kreuzung stehen zu bleiben um dann, über Liezen - wo man mindestens zweimal steht - zur A9 zu gelangen oder fährt man durch den Markt Irdning, um sich dort zwar schleichend, aber nicht stehenbleibend, durch den Ort zu „wutzeln“ um dann in weiterer Folge die Orte Schlattham, Aigen, Ketten, Döllach, Fuchslucken, Lassing und Versbichl, wohlgemerkt ohne Stopp, zu durchfahren, um letztlich in Rottenmann auf die A9 auffahren zu können? Und was sagen dann die Menschen der anrainenden Gemeinden? Wo soll deren Umfahrungsstrasse gebaut werden?
Kann das das Ergebnis eines anvisierten „WM-relevanten Projektes“ sein? Und steht ein Temporärereignis, egal ob SkiWM 2013 oder eine zeitlich befristete Sperre der B 320, dafür, neue Straßenbauprojekte zu realisieren? Pulvern wir doch lieber die veranschlagten, öffentlichen (!) Mittel in ein zentrales Ennstaler Verkehrskonzept, anstatt in viele kleine Konzepte (die politisch jedoch leichter und in der Verfahrensdauer kürzer) realisiert werden können.
Lesen Sie zum Thema den Artikel der unabhängigen "Kleinen Zeitung" in deren online-Ausgabe:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/liezen/1893858/index.do

Montag, 6. April 2009

Die SkiWM2013 und ihre Schatten.

Die Oberlandler, das sind Menschen aus dem oberen Ennstal, sind bekanntlich ein fleissiges und tüchtiges Völkchen. Nicht nur beim Lukrieren von Geldmitteln oder Veranstaltungen sind sie vorne dabei, auch bei der Bodenversiegelung sind die Oberlandler einsame Spitze! Besonders jetzt, in der Vorzeit zur (drohenden) SkiWM2013 will nochmals so richtig die Mischmaschine gedreht werden.
Da wird ein großes Parkhaus gebaut, um möglichst viele Autos darin unterbringen zu können. Auch ein neues und prestigeträchtiges WM-Stadium muss her, man muss schließlich und endlich zeigen wer man ist und wo man steht. Erinnerungen an den ehemaligen Ostblock werden lebendig. Dort zeigte man auch, mit "Prachtbauten" wie dem Berliner Funkturm - der Protzkeule - am Alexanderplatz beispielsweise, was man alles kann und wie man wider physikalische Gesetzmäßigkeiten antreten kann. Aber bleiben wir im Ennstal, dort wo "König Wachtel" [crex crex] herrscht, der so manchem Einheimischen Kopfzerbrechen bereitet. Denn dieser Wachtelkönig verhindert seit Jahren verbissen eine Strasse - die Ennstrasse - die winters, wie sommers, zahlungswillige Touristen in unser schönes Tal bringen und durchaus auch so manches Parkhaus füllen könnte.
Doch nun, in der Vor-WM-Zeit keimt Hoffnung auf und ein (negatives) Umdenken findet statt. Gehen wir doch weg von dieser altmodischen zentralen Verkehrslösung und widmen wir uns vermehrt den dezentralen Verkehrsprojekten, die durchwegs leicht realisierbar sind und in Summe doch die gleiche Grundintension haben.
Und so kommt ein kleiner Ort namens Irdning ins Spiel und soll der verkehrsmäßige Retter der SkiWM2013 in Schladming sein. Man darf sich jetzt durchaus die Frage stellen, wie ein kleiner, etwa 40km von Schladming entfernter, Ort als Retter in Frage kommt? Die Geschichte ist einfach zu erklären.
Dort, wo das Ennstal seine breiteste Nord-Süd-Ausdehung erreicht, dort liegt Irdning. Idyllisch auf einem Schwemmkegel gelegen schaut man ins Ennstal und sorgt sich über den Verkehr, den es gar nicht gibt. Aber schauen sie doch selbst.
In den letzten Jahren wurde die kleine Gemeinde Irdning regelrecht mit Siedlungsbauten übersäht. Dort ein Mehrparteienhaus, da eine Wohnanlage und ab und an ein Einfamilienhaus im ortsuntypischen, landschaftsfremden Erscheinungsbild. In diesen vielen errichteten Häusern leben Menschen mit Kindern, Haustieren und Autos. Ja, richtig, verkehrserzeugende Autos, die es zu bewegen gilt. Und weil die Autos fahren wollen, bedient man sich ihrer und fährt damit zum nächsten Supermarkt, der ja auch neu errichtet wurde, um dort Produkte des täglichen Lebens zu erwerben.