Die Oberlandler, das sind Menschen aus dem oberen Ennstal, sind bekanntlich ein fleissiges und tüchtiges Völkchen. Nicht nur beim Lukrieren von Geldmitteln oder Veranstaltungen sind sie vorne dabei, auch bei der Bodenversiegelung sind die Oberlandler einsame Spitze! Besonders jetzt, in der Vorzeit zur (drohenden) SkiWM2013 will nochmals so richtig die Mischmaschine gedreht werden.
Da wird ein großes Parkhaus gebaut, um möglichst viele Autos darin unterbringen zu können. Auch ein neues und prestigeträchtiges WM-Stadium muss her, man muss schließlich und endlich zeigen wer man ist und wo man steht. Erinnerungen an den ehemaligen Ostblock werden lebendig. Dort zeigte man auch, mit "Prachtbauten" wie dem Berliner Funkturm - der Protzkeule - am Alexanderplatz beispielsweise, was man alles kann und wie man wider physikalische Gesetzmäßigkeiten antreten kann. Aber bleiben wir im Ennstal, dort wo "König Wachtel" [crex crex] herrscht, der so manchem Einheimischen Kopfzerbrechen bereitet. Denn dieser Wachtelkönig verhindert seit Jahren verbissen eine Strasse - die Ennstrasse - die winters, wie sommers, zahlungswillige Touristen in unser schönes Tal bringen und durchaus auch so manches Parkhaus füllen könnte.
Doch nun, in der Vor-WM-Zeit keimt Hoffnung auf und ein (negatives) Umdenken findet statt. Gehen wir doch weg von dieser altmodischen zentralen Verkehrslösung und widmen wir uns vermehrt den dezentralen Verkehrsprojekten, die durchwegs leicht realisierbar sind und in Summe doch die gleiche Grundintension haben.
Und so kommt ein kleiner Ort namens Irdning ins Spiel und soll der verkehrsmäßige Retter der SkiWM2013 in Schladming sein. Man darf sich jetzt durchaus die Frage stellen, wie ein kleiner, etwa 40km von Schladming entfernter, Ort als Retter in Frage kommt? Die Geschichte ist einfach zu erklären.
Dort, wo das Ennstal seine breiteste Nord-Süd-Ausdehung erreicht, dort liegt Irdning. Idyllisch auf einem Schwemmkegel gelegen schaut man ins Ennstal und sorgt sich über den Verkehr, den es gar nicht gibt. Aber schauen sie doch selbst.
In den letzten Jahren wurde die kleine Gemeinde Irdning regelrecht mit Siedlungsbauten übersäht. Dort ein Mehrparteienhaus, da eine Wohnanlage und ab und an ein Einfamilienhaus im ortsuntypischen, landschaftsfremden Erscheinungsbild. In diesen vielen errichteten Häusern leben Menschen mit Kindern, Haustieren und Autos. Ja, richtig, verkehrserzeugende Autos, die es zu bewegen gilt. Und weil die Autos fahren wollen, bedient man sich ihrer und fährt damit zum nächsten Supermarkt, der ja auch neu errichtet wurde, um dort Produkte des täglichen Lebens zu erwerben.